Der Martin-Niemöller-Haus Berlin-Dahlem e.V. lädt ein:


Die Geschichte der Bagatellisierung der Novemberpogrome 1938


mit Dr. Harald Schmid

Die antisemitische Gewalt gegen Deutschlands Judentum im November 1938 markierte eine “Welle der Zerstörung, der Plünderung und Brandstiftung, wie man sie in Deutschland seit dem Dreißigjährigen Krieg und in Europa seit der Bolschewistischen Revolution nicht erlebt hat”, wie die New York Times damals schrieb. Die reichsweiten Pogrome waren eine einschneidende Zäsur auf dem Weg zum nationalsozialistischen Völkermord an den europäischen Jüdinnen und Juden. Der mit zahlreichen Fotos illustrierte Vortrag zeichnet die Geschichte der Pogrome nach und fragt, weshalb sich in der Erinnerung an diese Gewaltwelle jahrzehntelang eine Bagatellisierung des tatsächlichen Ausmaßes der brachialen Gewaltwelle behaupten konnte und welche Bedeutung der Gedenktag „9. November“ heute hat.
Harald Schmid ist Politikwissenschaftler und Zeithistoriker, er beschäftigt sich mit Geschichtspolitik und Erinnerungskulturen. Im Historikerteam des Hamburger Instituts für Sozialforschung erarbeitete er die Ausstellung “Verbrechen der Wehrmacht. Dimensionen des Vernichtungskrieges 1941 bis 1944“ mit, seit 2011 ist er Wissenschaftlicher Mitarbeiter der Bürgerstiftung Schleswig-Holsteinische Gedenkstätten. Er ist Autor des Buches „Erinnern an den ‚Tag der Schuld‘. Das Novemberpogrom von 1938 in der deutschen Geschichtspolitik“ (2001).